Montag, 2. Dezember 2013

Noah Baumbach über das Hipstertum New Yorks: »Frances Ha«, ein wundervoll leichter Film.

Frances Ha
Komödie | US 2012 | 86 Minuten | FSK 6 | Regie: Noah Baumbach


Leute, die die Urbanität New Yorks zelebrieren. Leute, die die Mittagspause im Central Park verbringen. Leute, die von einer professionellen Tanzkarriere träumen. Und darauf hinarbeiten. Leute mit Smartphone. Leute mit Hornbrillen. Leute, die kein Geld haben. Leute, die übers Ficken reden. Junge, starke Frauen, die wie ein verheiratetes lesbisches Pärchen leben, das kein Sex mehr hat. Leute, die rauchen, es aber nicht alleine können. Leute, die Wasserkocher in mexikanischen Läden kaufen. Leute, die auf Studentenpartys gehen. Leute, die von ihrer Steuerrückzahlung essen gehen. Leute, die mit Typen mit Hipsterhüten essen gehen. Leute, die ›fuck‹ sagen. Leute, die nachts durch New York rennen, um drei Dollar von einem Geldautomaten abzuheben. Leute, die mit Leuten zu tun haben, die alte Polaroidkameras besitzen. WGs. Freunde, die Apple-Notebooks besitzen. Freunde, die meinen, 27 wäre alt. Leute, die Chinanudeln aus einer Pappbox vorm Heimkino essen. Leute, die manchmal einfach so einen Handstand machen. Leute, die, wenn sie besoffen sind, mit dem Rücken auf dem Bett liegen und einen Fuß auf den Boden haben, damit es sich nicht so doll dreht. Leute, die sich mit ›Ahoi, Sexy!‹ begrüßen. Leute, die irgendwie einfach mal nach Paris oder Japan gehen. Und die dann einen Blog darüber schreiben. Leute, die sich mit Intellektuellen wie Malern und Philosophen treffen.

Ich wusste lange nicht wie, aber irgendwie hat der Film mich in seinen Bann gezogen. Dann – als der Film sich dem Ende neigt – verstand ich es, denn in dieser ganzen Schnelligkeit des Großstadtlebens handelt »Frances Ha« vor allem von Freundschaft, dem Kontakt und dem Wiederfinden. Denn Freundschaft bildet auch zwischen Entfernungen, wie ich es selbst in letzter Zeit zu spüren bekomme, einen weiten, manchmal mehr, manchmal weniger stabilen Faden. Bis jeder irgendwann seinen Platz findet. Und selbst dann vielleicht noch. Ein schöner Film, der dem hastigen Leben von heute eine wunderbare Leichtigkeit gibt. Hipsterscheiße hin oder her. Ja, why not.





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