Kriminalfilm | DE/DK/SE 2013 | 97 Minuten | FSK 16 | Regie: Mikkel Nørgaard
Ich mochte das Buch nicht besonders gern. Ich finde die Handlung fad, die Ermittlungen langatmig und uninteressant, die Figuren etwas platt. Vor allem wirkte das Buch auf mich allerdings sehr angestrengt und Adler-Olsens Schreibstil ein wenig zu hochtrabend und affektiert – immer wieder musste ich mich dabei erwischen, wie ich über besonders gestelzte Sätze lachen musste, vor allem in den Teilen des Buches zu finden, die die Gefangenschaft von Merete Lynggaard betrifft (»Doch sie würde nicht aufgeben […]«). Und immer wieder erwischte ich mich dabei, wie ich »Erbarmen« mehr und mehr zum Stieg-Larsson-Abklatsch empfand: Carl Mørck als uncoolerer Mikael Blomkvist und sein cleverer Neuling Assad als lustigere Lisbeth Salander.
Doch der Film ist eigentlich geradezu wunderbar. Allein atmosphärisch ist »Erbarmen« sogar sehr stark. Die Verfilmung ist von Nørgaard gut gemacht, schauspielerisch gut gespielt und auch charakterlich ist der Film interessant. Während das Buch lang an Ermittlungen festhielt, geht eigentlich so gut wie alles in der Verfilmung schnell und kurzweilig vorüber – für einen Krimi meiner Meinung nach ein Kompliment. Dennoch trifft der Film auch in den gefühlvollen Momenten oftmals den richtigen Ton – besonders während der emotionalen letzten Minuten darf der Zuschauer Gänsehaut bekommen. Anfangs dachte ich, aus »Erbarmen« kann man vielleicht gerade mal einen etwas aufregenderen Tatort machen, doch das stimmt wirklich nicht. »Erbarmen« geht weit über ein wenig Großstadtkriminologie hier und da hinaus. Wenn auch nicht überragend, aber ein kleines aufregendes Spannungsmeisterwerk ist dieser dänische Krimi schon. I like.
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