Xavier Dolans neues Wunderwerk »Sag nicht wer du bist!«.
Tom à la ferme
Drama | CA/FR 2013 | FSK 16 | 105 Minuten | Regie: Xavier Dolan
Es ist erstaunlich, wie Xavier Dolan wuchs. Wenn ich mich an den wundervollen »I Killed My Mother« erinnere, der in Anbetracht dieses großen Werks wie ein kleines Wunderlein wirkt, oder an »Herzensbrecher« denke, ein Film so verspielt, seltsam und naiv wie die Liebe, so fühlt man sich richtig warm, wenn man begreift, was für eine großartige Entwicklungsreise eines großen jungen Regisseurs wir mitmachen durften. Bereits »Laurence Anyways« war ein riesiges Gefühlswerk, doch »Sag nicht, wer du bist!« ist meiner Meinung nach so punktgenau, explizit und zu jedem Moment passend ins Herz schlagend, wie eine Tragödie nur sein kann. Und es fühlt sich so besonders an, wenn man Dolans moderne, ästhetisch-verspielte Handschrift wieder und wieder erkennt. So kunstvoll und trotzdem so echt und nah, manchmal so schmerzend und niederschmetternd und trotzdem liebevoll und immer nach etwas schreiend. Mit »Sag nicht wer du bist!« gelingt es Dolan fantastisch, das engstirnige Landleben zur Rechenschaft zu ziehen. Und das Leben zu zeigen, wie es ist: ungewiss und voller Geheimnisse, manchmal auch bösen. Ein melodramatisches Kunstwerk, ergreifend, aufbrausend und sogar noch nach Stunden noch etwas unbeschreiblich. In jedem Fall aber mit einer unfassbaren Wirkung. Danke, Dolan.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen