Dramaserie | US 2015 | Created by Mark Schwahn
Natürlich ist diese Serie nicht wirklich ernst gemeint – was
die ernsten Themen wie Betrüge, Drogenexzesse, Todesfälle oder Ängste vor
gesellschaftlichem Abstieg aber eigentlich nur umso interessanter macht. »The Royals« ist
teils so trashig, albern und unreal, dass genau diese traurigen Momente anfangs
zwar noch ganz seltsam wirken, sich aber nach und nach als ganz einzigartig
herausstellen. Als ich die Serie sah, musste ich ständig an ein Zitat von
Alfred Lichtenstein aus der Zeit des Expressionismus‘ denken: „Wenn die
Traurigkeit in Verzweiflung ausartet, soll man grotesk werden.“ Genau das
geschieht in »The Royals«. Denn die diversen Exzesse der Königskinder,
der Drogenmissbrauch der Tochter, der Tod eines Sohnes oder die unfassbare
Falschheit der gesamten Familie sind eigentlich alles andere als
komödiengeeignet, doch genau dort schlägt die Serie schnell eine groteske Richtung
aus Verzweiflung und Trashpromi-Satire ein. Sie selbst sagen, sie verhalten
sich „wie Tiere im Käfig“. So lächerlich und platt diese Worte auch zuerst klingen
mögen, wenn man die Serie sieht und diese leere, völlig verstörte Welt erlebt,
in der die Royals leben, da verschaffe diese ehrliche Aussage neben all den
Lügen einem wirklich Gänsehaut.
Und wenn am Ende einer Episode ein weiterer wundervoller
Song eingespielt wird und alles bröckelt und zerbröselt, dann können wir
endlich hinter die Satire blicken, hinter die Oberflächlichkeit, hinter den
Luxus und das falsche Lächeln, und wir sehen, dass alles nur eine Farce ist.
Dann ist diese Serie unvergleichbar und eine wundervolle Karikatur über das
langweilige Leben im Überfluss, zwischen Kronleuchtern und Joints. Und in einer
Welt, in der die Royals (noch immer) unter so einem Beobachtungsdruck stehen, ausschließlich
harmonische Schlagzeilen zu bringen haben, in der wir uns auf Titelblättern von
(Frauen-)Zeitschriften über das royale Babyglück erfreuen dürfen und in der der
Hintern einer Pippa Middleton einen königlichen Skandal auslöst, da wirkt diese
Serie so frisch, knackig und vor allem längst überfällig – und trotz aller
Übertreibung irgendwie auch so ehrlich.
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