En man som heter Ove
Tragikomödie | SE 2015 | 117 Minuten | FSK 12 | Regie: Hannes Holm
»Die Zeit« schreibt von Verharmlosung
des Themas Suizid und einem Nachahmungspotenzial. Sicherlich scheint es auf den
ersten Blick unangemessen, dass ein Selbstmordversuch als Aufhänger einer
(Tragi)Komödie herhalten muss, doch sollte man diesen Film keinen Moment auf
das Thema Selbstmord reduzieren. Der Film ist viel mehr als das. Er zeigt ein
ganzes Leben, inklusive aller Traurigkeit, Schicksale, Skurrilität, Hoffnungen
und der Verzweiflung. Er ist für mich wie eine Achterbahnfahrt, wie das echte Leben,
mal ganz oben, mal ganz unten, mal zutiefst bedrückend, mal urkomisch. Jedoch
nie hatte ich das Gefühl, hier möchte etwas auf ein Happy End zulaufen. Die
ganze Zeit über verschmilzt Komik mit Tragik und Schwermut mit Hoffnung.
Und somit geht es gar nicht unbedingt um die Todessucht, sondern
um die Sehnsucht. Wenn wir in den Rückblenden die Geschichte zwischen Ove und
seiner verstorbenen Frau Sonja erfahren und erfühlen, so verstehen wir schnell,
was sie für Ove, einen gebrochenen und entmutigten Mann, bedeutete. Sonja, eine
Frau voller Lebenslust und Frohsinn, rette Ove in jeglicher Hinsicht, sie war
alles, was er nicht war und was er brauchte. Sonja bedeutete ein Stück weniger
Gebrauchsanweisung, Kontrolliertheit und Falschparker verpetzen, sie war die
spontane, freie Lebensfreude. Sonja verzaubert auch den Zuschauer im Flug, was es
unvorstellbar leicht macht, sich in Ove einzufühlen, der nun alles verloren
hat, was ihm Glück und Optimismus gegeben hat: seine große Liebe Sonja, für die
er alles tun würde – sei es sogar eines Nachts eine Rampe zu bauen, eine
Brücke, die ihr ihren großen Traum ermöglicht. Dass es letzten Endes gerade die
Außenseiter der Gesellschaft sind, die ihm neue Hoffnung geben, wie die Familie
mit persischen Wurzeln oder „eine schwule Person“, das macht den Film nur noch
schöner.
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