Drama | US 2015 | 118 Minuten | FSK 6 | Regie: Terrence Malick
Die ersten Worte des Films, in denen ein Priester von der Welt erzählt, erinnern schon sehr an so etwas wie einen »Kirchenfilm«. Doch nach einiger Zeit, und wenn man Terrence Malick kennt und liebt, dann fühlt man sich wie zu Hause angekommen. Die Bildersprache, die suchenden Menschen, die Stadt und das Land. Dass sich Malicks Stil wiederholt ist vollkommen offensichtlich, was ich weniger als Kritikpunkt sehe, sondern mehr als ein Zeichen für sein Selbstbewusstsein, dass er sein Formgefühl und seine Ausdrucksweise gefunden hat. Doch davon abgesehen hat man nie so einen modernen Metropolitan-Malick gesehen, der die champagnertrunkene Gesellschaft, Rooftop-Partys, Ruhm, Prunk und seine Trivialität behandelt. Entgegengesetzt der wunderschöne Strand, das Meer und die Wüste Amerikas, die Weite der Natur, für alle Zeiten bekannt als Symbole für die Freiheit in der neuen Welt.
Christian Bale fasst es im Film selbst kurz in Worte: »Niemand ist zu Hause«. Und das ist besonders er selbst wirklich nicht. Er befindet sich als Hollywood-Drehbuchautor immer wieder in neuen Hotelzimmern. Und in seinem eigenen Apartment spielt sich wenig Heimisches ab, zu Beginn wird es sogar vom Erdbeben heimgesucht. Nach und nach sehen wir immer mehr, in was für einer sinnentleerten Welt der Protagonist existiert. Sein Arbeitsplatz, die künstlich erbaute Stadt des Filmstudios, ist das absolute Symbol für die Plastikwelt, in der er lebt: Nichts ist echt. Dann befindet er sich sogar in der Fake-Metropole überhaupt, Las Vegas, wo er unter dem nachgebauten Eiffelturm, zwischen Casinos und Luxushotels entlang läuft und trostlos und gelangweilt feststellt: »Die Welt hielt mir den Spiegel vor die Augen, du kannst dir nehmen, was du willst«. Und dann sehen wir den ganzen Prunk, die Oberfläche, alles glitzert golden, doch hat keinen Inhalt und keinerlei Bedeutung. Die luxuriösen Hotelhallen, die teuer gekleideten Damen, die vergoldeten Brunnen und das Versace-Mobiliar; alles scheint im Zusammenhang mit Malicks Ausdruck vollkommen sinnentleert. Zu Anfang ist der Luxus unterhaltsam, doch irgendwann merkt man, dass das Leben mehr verbirgt als das. »Da liege ich in einem stinkenden Gefängnis, wo ich längst in Freiheit sein könnte«. Ich möchte nicht verleugnen, dass meine Kritik persönlich ist, denn ich selbst hatte vor wenigen Wochen ein ähnliches Empfinden, wie es in diesem Film gezeigt wird. Ich hoffe jeder wird irgendwann so etwas fühlen.
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