Donnerstag, 10. Mai 2012

'Marvel's The Avengers' treffen grundsolide das Herz der Massen.


The Avengers
Action | USA 2012 | FSK 12 | Regie: Joss Whedon

„Bäääm.“ 
Buchstäblich hammerhartes Stahlkrawumm und fatalerweise keinen Atemzug mehr als das durchschnittliche Marvelhelden-Gefighte; lediglich, dass der Zuschauer sie nun alle beisammen die Welt retten sieht. Iron Man lässt seinen Charme spielen, während Thor voller Arroganz in Asgard-göttlicher Rittersprache faselt und Loki seine himmlische Alienarmee freilässt. Im Komparablen schon x-mal gesehen, schon x-mal drüber gelacht und ohne allzu viel falsch zu machen beeindruckt 'Marvel’s The Avengers' in seiner recht trivialen, aber umso massigeren 3D-Actioneffektszenerie zu keinem Moment mit wahrlichem Einfallsreichtum. Vage betrachtend ganz cool, nett und nicht mal ansatzweise schlecht geraten, aber ebenso wenig sonderlich beachtenswert und in seinem Storyverlauf wesentlich berechenbar. 



Montag, 7. Mai 2012

'Irreversibel', denn Zeit zerstört alles.


Irréversible
Drama | Frankreich 2002 | FSK 18 | Regie: Gaspar Noé

Kunst und bittere Gesellschaftskritik verschmelzen. Ich zitter immer noch. Ein gewaltiger Sog, mit dem Noé den Z
uschauer 97 Minuten lang foltert, beweist Ungerechtigkeit, Abscheu des Asphalts, der Nacht und Straßen, Greul und Hass und abstoßende Abgründigkeit. 
Der Mensch, der bittere Teufel. Die roterleuchtete Unterführung, die degoutante Hölle. Ein Anderer, der während der Teufelstat wegschaut, verlässt tatenlos den Schlund. Verachtung und Zuchtlosigkeit, Schuld und Schändung, ruchlose Gesellschaft, grenzenlose Härte. Zu oft die Realität. Es ist irreversibel. „Die Zeit zerstört alles.“ In gewisser Weise ein Hassfilm. In keinster Weise zu sympathisieren. In irgendeiner Weise genau deswegen ein Meisterwerk. 


'Hellboy' – Das hilfsbereite Dämon aus der Nachbarschaft.

Hellboy
Fantasy/Action | USA 2004 | FSK 16 | Regie: Guillermo del Toro

„Oh Kacke!“ 

Hellboy war immer und ist noch immer mein Lieblingssuperheld, weil er einfach keiner dieser ist, der wie ein jeder solcher ist, sondern eine sympathische, gebrochene Kreatur, die auf der Suche nach Glück am Verzweifeln ist. Dass Guillermo del Toro mit 'Hellboy' ganz gewiss grandiose Fantasy-Action-Unterhaltung für’n Sonntag-Abend erschuf, erklärt sich von selbst. Was ich aber an Hellboy liebe, ist das, was in den Comics von Mike Mignola nur angedeutet wurde und den mysteriösen Fällen eher im Hintergrund stand, sich in del Toros Verfilmung aber bedeutend klarer in den Vordergrund zeichnet: Hellboy und sein Konflikt mit dem Leben in der rätselhaften Welt der Menschen; sprich: der Menschlichkeit. Hellboy ist ein liebenswürdiges Kerlchen, das durch sein äußeres Erscheinungsbild missverstanden wird. Er kommt hier nicht klar, fühlt sich fehl am Platz; vergleichbar mit einem Autisten, der sich fühlt, als sei er aus einer anderen Welt. Und dabei kommt Hellboy tatsächlich aus einer anderen Welt. Er wirkt hart, nutzt seine Stärke und Kraft gegen das Böse, doch hat seine Probleme mit genau dem, was den normalen Menschen wie Dich und Mich eben ausmacht: mit Liebe und Gefühlen. Er ist „ganz normal“ und unterscheidet sich lediglich durch sein paranormales Äußeres. Hellboy sowie Abe und Liz sind die als „Freaks“ bezeichneten, nicht respektierten Außenseiter – in einer Szene heißt es von Hellboy: „Hey, ich bin einer von den Guten!“, aus der Menschenmenge hallt es ein verleugnendes „Jaja.“. Umso beachtlicher und bewundernswert, dass sie ganz unbeachtet von denen, die sie missachten, für die Menschheit kämpfen. Ihre Gedrücktheit, aufgrund ihres „Andersseins“ nicht unter den Menschen leben zu können und vermutlich (wie in der Fortsetzung noch genauer erkennbar wird) von ihnen auch gar nicht akzeptiert zu werden, lässt eine nahezu traurige Fassette im Film aufkommen – wie Hellboy im „Firmwagen“ der B.U.A.P. zu Abe sagt: „Wir sind nur eine Scheibe Glas von denen [den Menschen] entfernt.“ 


Und dennoch bedeutet Hellboy trotz entzückender Message für Toleranz riesiges Fantasy-Action-Unterhaltungskino, das in erster Linie aber einfach wunderbar zu sympathisieren ist. Adäquate Musik, Atmosphäre und Drehorte setzen Maßstäbe des Genres, der charmante Sarkasmus wirkt, die Story packt und mit Ron Perlman und John Hurt ist 'Hellboy' auch noch wunderbar besetzt. 


„Was macht einen Menschen zum Menschen, hat sich ein Freund von mir mal gefragt. Ist es seine Herkunft? Oder der Grund, warum alles begann? Ich denke nicht. Es sind die Entscheidungen, die er trifft. Nicht wie er etwas anfängt, sondern wie er sich entschei-det, es zu beenden.“