Donnerstag, 28. Februar 2013

Kommentarlose Bewertungen #8: Februar 2013.


Der Monat Februar endet in wenigen Stunden. Hier meine niedliche Filmliste vom meisterhaften französischen Horror über François Truffaut bis hin zu Otto Preminger. Viel Spaß!

Exodus | Drama | USA 1960 | Regie: Otto Preminger | 7/10

Carmen Jones | Musikfilm | USA 1954 | Regie: Otto Preminger | 8/10

Der Mann mit dem goldenen Arm | Drama | USA 1955 | Regie: Otto Preminger | 7/10

Engelsgesicht | Kriminalfilm | USA 1952 | Regie: Otto Preminger | 8/10

Fluß ohne Wiederkehr | Abenteuer | USA 1954 | Regie: Otto Preminger | 7.5/10

Wolken sind überall | Komödie | USA 1953 | Regie: Otto Preminger | 8.5/10

Der Mann, der zuviel wußte | Kriminalfilm | USA 1956 | Regie: Alfred Hitchcock | 8/10

A Serious Man | Tragikomödie | USA 2009 | Regie: Ethan und Joel Coen | 5/10

Hass | Drama | Frankreich 1995 | Regie: Mathieu Kassovitz | 6/10

My Week with Marilyn | Drama | Großbritannien/USA 2011 | Regie: Simon Curtis | 7/10

Die letzte Metro | Drama | Frankreich 1980 | Regie: François Truffaut | 7/10

Jules und Jim | Drama | Frankreich 1962 | Regie: François Truffaut | 6/10

Die amerikanische Nacht | Drama | Frankreich, Italien 1973 | Regie: François Truffaut | 7/10

Inside | Horror | Frankreich 2007 | Regie: Alexandre Bustillo, Julien Maury | 8/10

Frontier(s) | Horror | Frankreich/Schweiz 2007 | Regie: Xavier Gens | 7.5/10

Babycall | Horror | Deutschland/Norwegen/Schweden 2011 | Regie: Pål Sletaune | 3/10

Jackie Brown | Thriller | USA 1997 | Regie: Quentin Tarantino | 7/10

Zero Dark Thrity | Thriller | USA 2012 | Regie: Kathryn Bigelow | 7/10 

Donnerstag, 21. Februar 2013

Paul Thomas Andersons neuster öder Cineastenliebling: »The Master«.

The Master
Drama | USA 2012 | 137 Minuten | Regie: Paul Thomas Anderson 


Ui, Paul Thomas Anderson macht mal wieder ganz großes Darstellerkino. Seine Mieze Philip Seymour Wer und … ach, im ernst: »The Master« ist ein wirklich sehr schicker Augen- und Ohrenschmaus, der gekonnt subtil an sein Thematik herangeht. Dass manchmal einfach nichts passiert und er sehr langsam vorankommt, ist nur Teil seiner für sich sprechenden Ruhe. Viel schlimmer ist eigentlich die so öde und mutlos runtergekurbelte Handlung. Rein inhaltlich bleibt die ganz große Offenbarung aus und auch der Blick auf seine Charaktere bleibt eher Pfütze als Meerestiefe. Der Zuschauer nimmt apathisch am Geschehen teil, wenn es interessant wird, stockt die Erzählung, und trauen tut sich Anderson im Endeffekt eigentlich (außer ein paar nackte Frauen im Sand und sogar in Echt) wenig. Dieses träge, stille Wenig kann man nicht nur mit dem vergleichen, was man langweilig nennt, sondern geht einem nach gewisser Zeit auch irgendwann ziemlich an die Nerven. Andersons Zweitbester.



Montag, 18. Februar 2013

Asiklischees aus Neukölln zum Intoleranzverstärken: Detlev Bucks »Knallhart«.


Knallhart
Drama | Deutschland 2006 | FSK 12 | 99 Minuten | Regie: Detlev Buck


Thilo Sarrazins Lieblingsfilm. 
Diese … Darsteller Hamsterbackenbananenmaul David und Miss Alkoholbeichte Jenny im vielleicht antisubtilsten Film aller Zeiten. Bitte lieber als Plattenbautourist die pösen Ausländer selbst beobachten, wie sie den ganzen Tag Schwuchtel, Hurensohn und Opfer aus dem Fenster brüllen, andere verprügeln und den armen deutschen Babyfacebubi dann auch noch ins Drogengeschäft bringen und ihn zuallerletzt sogar [Achtung Spoiler] zum Morden zwingen. [Spoiler Ende] Dass da in etwa durchaus wahre Zustände hinterstecken, kann ich nicht leugnen, doch diese unfassbar engstirnige, klischeebeladene Darstellung der Situation zum noch mehr Vorurteile bilden ist wirklich asozialer als seine Thematik selbst. Aber Deutschland baut sich ja ab. 




Sonntag, 17. Februar 2013

Eine Wucht: »Les Misérables«.

Les Misérables
Musical | Großbritannien 2012 | FSK 12 | 158 Minuten | Regie: Tom Hooper



Meine erste Vorpremiere dieses Jahres und dann so riesig. Mit Sicherheit hätte man die Revolution historischer erzählen können, aber zweifellos nicht viel leidenschaftlicher oder emotionaler und mit Helena Bonham Carter und Eddie Redmayne auch nicht besser besetzen können. 
»I dreamed a dream in time gone by … when hope was high, and life worth living.« 


Dienstag, 12. Februar 2013

François Truffaut und sein autobiografisches Stück Nouvelle Vague »Sie küßten und sie schlugen ihn«.

Les Quatre cents coups
Drama | Frankreich 1959 | FSK 16 | 96 Minuten | Regie: François Truffaut

1959 fasste François Truffaut sein eigenes Aufwachsen in Bilder und begründete damit die französiche Nouvelle Vague (»Neue Welle« des französischen Kinos). Und brachte mich nun zur Sprachlosigkeit. Vielleicht das, was man heute als den perfekten »Coming-of-age«-Film bezeichnen würde.



« J'en avais jamais mangé à la fraise. » 
Wie ehrlich François Truffaut seine eigene Kindheit Revue passieren lässt, ist schlicht atemberaubend. Und dann in so schönen Aufnahmen des damaligen Paris‘. Und diese Momente der Filmmagie: Wenn Antoine ins Heim gefahren wird und ihm in all der Dunkelheit eine Träne übers Gesicht rollt; oder als er dann über den Strand läuft. Wow. 




Sonntag, 3. Februar 2013

Mein Seelenverwandter Lars von Trier und das Gefühl, von ihm verstanden zu werden.


Ich habe mich eigentlich viel zu lange davor gedrückt, über Lars von Trier zu schreiben. Vielleicht, weil »Ich liebe dich« zu sagen noch immer schwieriger ist als alles andere, und diese Art von Seelenverwandten mit Worten zu beschreiben nicht gerade leicht fällt, ohne an sich selbst zu geraten. Lars ist – und da mag mir sicherlich niemand widersprechen – ein schwieriger Mann. Seine Hauptdarstellerin Björk sagte einmal nach der Zusammenarbeit für sein Meisterwerk von Musical »Dancer in the Dark«, dass sie niemals wieder mit ihm arbeiten möchte. Kirsten Dunst sagte zu der Arbeit zu »Melancholia«, dass sie den Film (nur) für Lars machte. Und ganz viele Menschen meinen ja, Lars sei frauenfeindlich, krank und ein prätentiöser Regisseur, der in seiner Kunstauffassung seiner Filme selbstverliebt ertrinkt. Ich behaupte, Lars von Trier ist der wahrscheinlich interessanteste Filmemacher Europas seit ich auf der Welt bin.


Wenn ich Lars von Trier sehe, mag das sicherlich stimmungsabhängig sein – wer möchte sich seine Filme schon bei Heiterkeit antun? Wenn ich mich larsvontrierig fühle – und das tat ich in letzter Zeit sehr –, dann sehne ich mich nach emotionaler Zertrümmerung (vielleicht sogar meiner selbst). Und wie wir wissen, treibt er dies auf die Extreme. Das, was seine Filme ausmacht, ist gewiss die unübersehbare Hemmungslosigkeit vor emotionalen Grenzen in ihnen. Oder selbst, wenn er auf Hochglanz und Bildschönheit zu seiner Dogma-95-Blütezeit in »Idioten« oder »Breaking the Waves« verzichtet, er in »Dogville« sogar nur eine schwarze oder weiße Leinwand als Kulisse benötigt, sind seine Filme vollgepackt von atmosphärischer Perfektion über das vielleicht doch nicht ganz so einfache Leben auf dieser Erde. Wie es Jenny in ihrem Kommentar bereits erfasste, fasst es Justine aus »Melancholia« entschieden in Worte: »Die Welt ist schlecht. Wir brauchen nicht um sie zu trauern.« Vielleicht ist genau das der rote Faden in Lars von Triers Filmen.

Mehr als eine nihilistische Lebenswelt 
In seinem Frühwerk »The Element of Crime« nimmt er uns mit auf eine pessimistische Reise durch eine fiktive trostlose Welt der Kriminalität. In »Europa« zeigt er uns eine ganz reelle, düstere Reise durch unsere europäische Historik: Deutschland zur Nachkriegszeit. Mit »Breaking the Waves« und »Dancer in the Dark« fühlen wir uns in zwei Frauen und werden schmerzend fallengelassen. In »Dogville« zeigt er uns das – vielleicht doch nicht ganz so fiktive – Dorfidyll und lässt es abgründig stürzen, stellt uns vor Moral und Werte und Amerika. Ähnlich wie in »Manderlay«, doch auch hier gehen wir einen Schritt weiter zur Realität und Historik: Die Sklaventreiberei. Lars von Triers Gesamtwerk zeigt uns deutlich das, was Justine sagt; aber dennoch viel mehr: Die Welt ist schlecht, und dennoch platziert von Trier immer etwas, für das es wert ist zu leben. Was das ist, mag der Rezipient in jedem seiner Filmen selbst finden. Ähnlich wie der Blick auf seine Filme: Können wir uns mit seinem Pessimismus anfreunden oder nicht? Eine Frage des subjektiven Weltbilds. Lars von Trier macht uns in so gut wie jedem seiner Filme seinen Standpunkt deutlich, erschafft Sympathien, Identifikation und Abneigung. Wer sich darauf schwer einlassen kann, hat eigentlich schon verloren, da gerade das den Reiz seiner Filme ausmacht. Wie epd-Film mal über »Dogville« schrieb, so können wir eigentlich alles, was aus Lars von Triers Köpfchen und Händchen stammt, beurteilen: »Vielleicht treibt er damit eine Menge Leute aus dem Kino. Aber diejenigen, die bleiben, können ein kleines Wunder erleben.«

Der Pessimist und das Licht
Wie wir schon lange wissen, zeigt uns Lars mit seinen leidenden Frauenfiguren keine Opferrollen im klassischen Sinne, sondern zeichnet uns Identifikationsfiguren, mit denen wir uns identifizieren und in die Seele der Figur geführt werden, ihr Innerstes fühlen und nicht selten schonungslos leiden – denken wir an Selma aus »Dancer in the Dark« oder die beiden Frauen aus »Melancholia«. Wir verspüren den Schmerz, den das Leben uns bereiten kann, wie wir es eigentlich in keinen anderen mir bekannten Filmen fühlen können.
Doch mit all dem Pessimismus nicht genug. Zu sagen, von Triers Filme hätten kein Herz und strotzen vor Nihilismus, wäre falsch. Genau wie wir fallen gelassen werden, führt uns Lars von Trier ins Herz des Films – wir schließen Figuren in unser Herz und erleben nicht nur ihren Leidensweg, sondern ebenso die großen Momente des Glücks und der Hoffnung. Die dann meistens doch nicht allzu lange halten.

Das Leiden mit ihm und der Trost in uns
Doch Lars von Trier geht besonders später noch weiter: Er identifiziert sich selbst mit seinen Figuren und kommuniziert über sie mit uns – denken wir an die Frau aus »Antichrist« oder Justine aus »Melancholia«. Wie wir wissen, litt Lars von Trier selbst lange an Depressionen und zeigt uns nicht nur eine beeindruckende Art von Seelenblick seiner selbst, sondern noch viel tiefgehendere Dramen über die menschliche Verzweiflung und die Erlösung vom Leben, die er auf so vielschichtige Weise in seinen Filmen repräsentiert. Und den Lars von Trier in uns damit ein Stück erreicht und tröstet.
Was Lars von Trier ausmacht, ist nicht sein Pessimismus. Grausige Dramen gibt es wie Sand am Meer. Es ist das bittere Gefühl, das seine Filme im Zuschauer ganz subjektiv auslösen. Die Unberechenbarkeit, die seine Dramen auf niederschlagende Gefühlsbasis in uns erzeugen. Seine herausragenden Ideen und Innovationen sind dabei das, was ihn zu einem Künstler macht. Das, was er mit uns macht, ist das, was ihn zum zweifellosen Genie macht. 










Samstag, 2. Februar 2013

Kommentarlose Bewertungen #7: Januar 2013.


Herzlich Willkommen zum neusten Rückblick. Letzten Monat gab's Horrorklassiker von Dario Argento über Wes Craven bis zu Tobe Hooper, ein paar Oscar-Favoriten und Otto Preminger. Viel Spaß beim Glotzen! Euer Hj. 


The Last Stand | Action | USA 2013 | Regie: Kim Jee-woon | 3/10

Im Reich der Sinne | Erotikdrama | Frankreich, Japan 1976 | Regie: Nagisa Ôshima | 4/10

Faustrecht der Großstadt | Kriminalfilm | USA 1950 | Regie: Otto Preminger | 8/10

Anatomie eines Mordes | Kriminalfilm | USA 1959 | Regie: Otto Preminger | 8.5/10

Bonjour Tristesse | Drama | USA 1958 | Regie: Otto Preminger | 10/10

Männer, die auf Ziegen starren | Komödie | USA 2009 | Regie: Grant Heslov | 4/10

Der Mann aus London | Drama | Deutschland, Frankreich, Ungarn 2007 | Regie: Béla Tarr | 8/10

Django Unchained | Western | USA 2012 | Regie: Quentin Tarantino | 7.5/10

Vincent will meer | Tragikomödie | Deutschland 2010 | Regie: Ralf Huettner | 6/10

Der eiskalte Engel | Kriminalfilm | Frankreich, Italien 1967 | Regie: Jean-Pierre Melville | 6/10

Vier im roten Kreis | Kriminalfilm | Frankreich, Italien 1970| Regie: Jean-Pierre Melville | 5/10

Scoop – Der Knüller | Komödie | Großbritannien, USA 2006 | Regie: Woody Allen | 7/10

Little Miss Sunshine | Komödie | USA 2006 | Regie: Jonathan Dayton, Valerie Faris | 6/10

Beasts of the Southern Wild | Drama | USA 2012 | Regie: Benh Zeitlin | 7/10

A Single Man | Drama | USA 2009 | Regie: Tom Ford | 7/10

Silver Linings | Tragikomödie | USA 2012 | Regie: David O. Russell | 4/10

Pee Wees irre Abenteuer | Komödie | USA 1985 | Regie: Tim Burton | 2/10

Chernobyl Diaries | Horror | USA 2012 | Regie: Bradley Parker | 5.5/10

Haus der 1000 Leichen | Horrorkomödie | USA 2003 | Regie: Rob Zombie | 8/10

Blutgericht in Texas | Horror | USA 1974 | Regie: Tobe Hooper | 9/10

Hügel der blutigen Augen | Horror | USA 1977 | Regie: Wes Craven | 8/10

Hellraiser – Das Tor zur Hölle | Horror | Großbritannien 1987 | Regie: Clive Barker | 7/10

Dracula | Horror | USA 1931 | Regie: Tod Browning | 7/10

Phenomena | Horror | Italien 1985 | Regie: Dario Argento | 7/10

Profondo Rosso – Die Farbe des Todes | Horror | Italien 1975 | Regie: Dario Argento | 6/10

Terror in der Oper | Horror | Italien 1988 | Regie: Dario Argento | 9/10