Montag, 8. Oktober 2012

‚Resident Evil: Retribution‘: Alice macht‘s wieder.

Resident Evil: Retribution
Science-Fiction | USA 2012 | FSK 16 | 96 Minuten | Regie: Paul W. S. Anderson

Wer auch immer die ‚Resident Evil‘-Reihe noch ernst nehmen will oder auf derartiges wartet, ist selbst schuld; und wer sich noch über den fehlenden Scharfsinn aufregt, hat eigentlich schon verloren. Denn ‚Resident Evil‘ ist vernünftig genug, um darauf gar nicht erst Wert zu legen. Die Serie war und ist sinnfrei wie ein Staubfänger, der geradezu jede Sekunde genau wie ein solcher zu wirken erscheint: Hübsch anzusehen, aber jegliche Bedeutung erfüllt er nicht. Doch ich wage mich zu sagen: Das ist auch gut so. ‚Resident Evil: Retribution‘ nimmt sich zwar genau wie seine Vorgänger auf ganz niedliche Weise „ernst“, aber weiß daraus Profit zu ziehen, indem er uns ein Amüsement nach dem anderen entlockt. Wir ergötzen uns quasi am – in diesem Falle darf man wirklich sagen – ganz faszinierend herrlichen Stumpfsinn. Wieder geht es um nichts anderes als das Wiederfahren von Schwierigkeiten, nur um das nächste große Geballer einführen zu können, und Alice, gespielt von Latexkriegerin Milla Jovovich, schwingt die Knarren und sich selbst darin so gut wie sie es immer tat. Die Kritik an Pharmaexperimenten anhand der Überspitzung der Klontechnologie und der Entwicklung von Viren als Massenvernichtungswaffe ist dabei genauso wenig ausgearbeitet wie sinnvoll oder besonders überlegt eingesetzt. 

Paul W. S. Anderson eröffnet sein Feuerwerk mit einem unfassbar scharfen Intro aus durchdringender Zeitlupe und dramatisch dröhnendem Sound von Tomandandy. Alice erzählt uns: „Während die Welt immer schwächer wurde, wurde ich immer stärker“; und spätestens jetzt wird klar, was ‚Resident Evil‘ uns eigentlich die ganzen letzten Jahre zu zeigen versucht: Die Welt geht zu Grunde, die Frau überlebt. ‚Resident Evil‘ ist die Geschichte der modernen revoltierenden Frau, die sich sogar dem tödlichsten Virus und weltherrschenden Unternehmen selbst entgegen stellt. 

Seit dem fantastischen dritten Teil zwar der Schwächste, aber immerhin halte ich ‚Resident Evil: Retribution‘ für ein weiteres effektives Sequel meiner Lieblingsreihe für doofe Zombies. Franz Joseph I. sagte einmal: „Es war sehr schön, es hat mich sehr gefreut.“ ‚Resident Evil: Retribution‘ mag alles sein, aber ich hatte sehr Spaß, und wenn das „dumme“ Mainstreamkino das noch schaffe, ziehe ich meinen Hut. 

„Das ist die letzte Schlacht der Menschheit, der Anfang vom Ende.“ Ich warte.


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