Mittwoch, 29. Mai 2013

Tsai Ming-liangs Meisterwerk »Der letzte Tanz« und das Loch zwischen uns.

Dong
Drama/Musical | Taiwan 1998 | 95 Minuten | Regie: Tsai Ming-liang

Eine Epidemie. Ein Loch und Kakerlaken. Singende grelle Frauen im Hausflur, im Kontrast zum Rest der Tristesse wie die letzten knallbunten Funken der Hoffnung auf Glück. Zwei Verzweifelte Menschen, auf der Suche nach anderen Menschen oder Lebewesen, die einem solchen irgendwie nahekommen. Beide eingesperrt, in Quarantäne. Einsam in ihren kleinen paar Wänden, räumlich nahe. Dennoch beide auf der Suche nach Herzlichkeit – der eine jedenfalls sucht Liebe beim Feuerlöscher im tristen Hausflur und einer Katze. Trotz seltsamer Kommunikation erreicht man sich nicht, die Romantik des Films bleibt eine tragische, wenn auch immer wieder eine herzerwärmend bizarre, die zum Schluss anscheinend aber nur in – wie es eigentlich die ganzen 95 Minuten lang im Hintergrund zu hören ist – fließenden Tränen enden kann. Tsai Ming-liang offenbart es uns: Da ist nur eine Wand oder ein Boden mit einem Loch zwischen uns, der uns vom Beisammensein trennt. Durch es hindurch zu schlüpfen stellt sich aber – vor allem mit den Beinen zuerst – als schwierig heraus. Man reiche besser die Hand.



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