Dienstag, 24. April 2012

'Wenn die Gondeln Trauer tragen' oder: wenn Angst erlaubt ist, obwohl nichts passiert.

Don't Look Now
Mystery/Horror | Italien/Großbritannien 1973 | FSK 16 | Regie: Nicolas Roeg

'Wenn die Gondeln Trauer tragen', wenn das Mädchen im roten Anorak im Teich versinkt, wenn eine blinde Frau Geister sieht und Tauben, lungernde Katzen und Ratten Chaos erbittern, wenn die dunklen Gassen Venedigs widerhallen und wenn ich völlig ergriffen kiebitze. Nicolas Roegs aufwühlende Kunstarbeit und dessen alleinige Grundstimmung, die ihresgleichen sucht, creept auf bedrückendstem Niveau, ohne auch nur in irgendeiner Weise wirklich horrend zu sein. Dabei entdeckt sich seine eigene Kameraarbeit mitten ruhiger Filmpoesie und stilvoll hektischem Gewackel als vielleicht gar größte Spannungseffizienz in Anbetracht des teilweise eher träge zurechtkommenden Handlungsverlaufs. Doch wie der Zuschauer erkennen wird, läuft im Wirrwarr der Trauer, übersinnlichen Hilflosigkeit und rätselhaften Mysterie am Ende tatsächlich alles lediglich auf einen Punkt hinaus: Die Konfrontation mit dem Meistgeliebten sowie dem gleichermaßen Meistgefürchteten. Ein unvergessliches Klassikererlebnis, das wahrhaftig nachhaltiger ist als seine Bescheidenheit vormacht. 





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