Mittwoch, 12. September 2012

Robert Pattinson im neuen Cronenberg: ‚Cosmopolis‘ und die Welt hinter den getönten Limousinenscheiben.

Cosmopolis
Drama | Kanada, Frankreich 2012 | FSK 12 | 113 Minuten | Regie: David Cronenberg

“Lying is a scandal. But we all do it.” 

Was Cronenberg mit ‚Cosmopolis‘ erschafft, ist in erster Linie gar nicht nur das Kino über das kühle Dasein eines Finanzherrn einschließlich des waghalsigen Reifeprozesses eines Teeniestars. Er offenbart uns das, was sich hinter den verdunkelten Scheiben der Stretch-Limousine verbirgt. Er schaut hinein, aber dennoch nicht ganz dahinter. Cronenberg zeigt uns nicht das, was sich hinter der ganzen Oberfläche des gesamten Milieus befindet – wie vielleicht menschliche Seelen – und er zeigt auch keine einfache Kritik auf die Menschlichkeit in Relation mit Kapitalismus, sondern exakt das, was an dieser Oberfläche klebt und zu kleben droht: Sex, Gewalt, seltsame Gestalten, bedrohende Gegebenheiten und eine wirre Fahrt durch die Weltmetropole des Erfolgs, des Kapitals und Vermögens. Die Limousine braust durch New York, doch ihr Inneres scheint wie abgeschottet. Sie fährt durchs Chaos, doch der Protagonist bleibt unbeeindruckt, es bleibt ihm gleichgültig. Ein Bild der Sinnlosigkeit, des nichtsschaffenden Treibens im Irgendwo und der Gefühlslosigkeit, die letztlich nur durch die Selbstzerstörung gebrochen werden kann. Eine hämische Parallele zu unserer Zeit, denn haben wir nicht alle schon einmal Bekanntschaft mit einem solch ähnlichen Bild gemacht?




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